Neuharlingersiel. Die NV-Versicherungen haben im Juni 2023 mit 50 Millionen Euro Beitragsvolumen einen neuen Meilenstein erreicht und der 500.000 Versicherungsvertrag steht kurz bevor. Zum Vergleich: 2010 sind es noch 19,8 Millionen Euro Beiträge bei 195.000 Verträgen gewesen. Die NV ist somit in der Region und als Maklerversicherer im bundesweiten Vergleich weiter auf Wachstumskurs – auch wenn das zurückliegende Geschäftsjahr ein Minus von knapp 1,8 Millionen Euro einbrachte. „Wir blicken erneut auf Monate mit ungewöhnlichen Ereignissen und Entwicklungen in der Welt zurück“, ordnete Holger Keck, Vorstandsvorsitzender der NV-Versicherungen, das 204. Geschäftsjahr auf der diesjährigen Mitgliederversammlung ein. Ein intensives Schadenjahr und veränderte Rahmenbedingungen sorgten am Ende für das negative Gesamtergebnis, obwohl das zurückliegende Geschäftsjahr mit 3,3 Millionen Beitragswachstum als Rekordjahr in die NV-Geschichte eingegangen ist, wie der NV-Vertriebsvorstand Henning Bernau berichtete.
Die Gründe für das negative Gesamtergebnis liegen auf der Hand. So ist allein die Zahl der Großschäden gegenüber dem Vorjahr von 13 auf 24 gestiegen. Großschäden sind bei der NV alle Schäden mit einem Aufwand, die höher als 100.000 Euro ausfallen. Der Gesamtaufwand für diese Großschäden gegenüber dem Vorjahr stieg um knapp 2 Millionen Euro auf 5,65 Millionen Euro. Aber auch ungewöhnliche Naturereignisse wie die Orkanserie im Frühjahr 2022, bei der mehrere Stürme innerhalb weniger Tage mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 162 km/h durch die Bundesrepublik peitschten, verursachte bei der NV mehr als 2.500 Schäden. Rund 3,5 Millionen Euro haben der NV die stürmischen Tage gekostet. So geht das Jahr 2022 mit 27,8 Mio. Euro Aufwendungen für Schäden als das Geschäftsjahr mit dem höchsten Schadenaufwand in die NV-Geschichte ein.
Dazu gesellen sich gesetzliche Vorgaben, die auch im Geschäftsergebnis zum Tragen kommen. So belastet die vorgeschriebene Zuführung zur Rückstellung für Schwankungen im Schadenverlauf das Ergebnis, wie auch eine neue Berechnungsmethode bei der Steuer, die das Finanzamt von der NV aufgrund des hohen Wachstums in den letzten Jahren einforderte. „Wir sind unseren Kinderschuhen entwachsen. Aus diesem Grund erkannte das Finanzamt die bisherige vereinfachte Regelung nicht mehr an und die Berechnungsmethode musste angepasst werden“, erklärte Holger Keck. Dies hatte zur Folge, dass die NV gegenüber dem Vorjahr knapp 1 Millionen Euro Steuern mehr aufwenden musste.
Trotz allem sind Holger Keck und Henning Bernau mit dem zurückliegenden Geschäftsjahr zufrieden. „Unser Dank gilt besonders unseren Mitarbeitern und Geschäftspartnern“, bedankte sich der NV-Vorstand, der für 2023 ein Wachstum von mehr als 3 Millionen Euro prognostiziert. Im Bereich der Schadenzahlen hofft das Duo indes auf ein durchschnittliches Schadenjahr.
Mit 94 Mitarbeitern gehören die NV-Versicherungen zu den größten Arbeitgebern im Harlingerland, der seine Fachkräfte selber ausbildet. Allein 2022 sind es fünf Kaufleute für Versicherungen und Finanzen gewesen, die nach ihrer erfolgreichen Ausbildung auch ihren Platz bei der NV gefunden haben.
Weiterführende Informationen: Geschäftsbericht 2022